Neunerlei Hölzer, Schutzmagie mit Hölzern

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Das Brauchtum des Räucherns kommt aus einer Zeit, in der die Menschen noch keine Medizin hatten, wie wir sie kennen. 

Viren und Bakterien waren noch unbekannt, man dachte, es seien Dämonen und böse Geister, die Krankheiten brachten, und wollte durch Räuchern die Götter gnädig stimmen. 

Aber unsere heilkundigen Vorfahren wussten auch von Pflanzen, Bäumen und Harzen, die durch ihre desinfizierende Wirkung beim Verräuchern zur Vorbeugung von Infekten u.a. beitragen konnten. Das alte Wissen hat sich bis in unsere Zeit erhalten, und ist im ländlichen Brauchtum wiederzufinden, besonders in der Alpenregion. 

In bestimmten Regionen werden traditionell immer noch Stall, Hof und Haus zu bestimmten Zeiten „ausgeräuchert“.

Die Zahl 9 war im vorchristlichen Europa die Zahl der großen Muttergöttin, und ist als Zahl den Vegetationskräften zugeordnet. Oft wurde mit der Zahl 9 gearbeitet, um schutz-magisch vorzugehen: 9x ein Segen ausgesprochen, 9x Kräutermedizin eingenommen, zur 9. Stunde geerntet usw.*

Die Neuerlei Hölzer standen für eine einfache Form der Schadens-abwehr in ländlichen Gebieten, wobei diese Hölzer von 9 bestimmten Holz- und Straucharten auf rituelle Weise gesammelt wurden.

Je nach Gegend gibt es verschiedene Überlieferungen der zu verräuchernden Holzarten. Man glaubte zum Beispiel, das "fluchbeladene Menschen" mit Hölzern ab-geräuchert werden sollen, die nicht auf -baum enden. Auch die Tiere wurden durch den Rauch getrieben - nicht nur Waldbäume kamen dazu in Frage, sondern auch Obstbäume wie Apfel, Pflaume, Kirsche, Birne.

Auch heute können wir unsere eigen wohlriechende "schutzmagische" Räuchermischung nach der Tradition der Neunerlei Hölzer herstellen. 

Ich persönlich finde, wir sollten dafür heimische Hölzer und Sträucher nutzen, die in unserer Nähe wachsen  und zu denen wir einen persönlichen Bezug haben... Sträucher und Bäume, die wir im eigenen Garten oder im heimischen Wald finden. Auch nehmen wir nur herabgefallene Zweige, Stöcke, Blätter... und verletzen den Baum oder Strauch nicht. Nicht jede/r hat einen Weissdorn oder Holunder in der Nähe. Stattdessen können wir improvisieren, die Kerne von Äpfeln, Quitten und Birnen verwenden usw.

Beispiele für Zutaten für schutz-magische reinigende Räuchermischung nach Vorbild der Neunerlei Hölzer:

  • Fichtenharz (Öffnung, Gedanken beruhigen)
  • Holunderblüten (der großen (Erd)Göttin geweiht, konzentrationsfördernd)
  • Weihrauch (Segnend, desinfizierend, feierlich-heilige Stimmung)
  • Apfelkerne (Fülle, Herzöffnung, Großzügigkeit, Reinigung, Dankbarkeit)
  • Escheblätter (transformierend, fördert Intuition, Selbstbewußtsein)
  • Birkenblätter ( Kreativität, fördert Neuanfang)
  • Heckenrosenknospen (Venuskräfte, Harmonie, Herzöffnend)
  • Wacholderspitzen (desinfizierend, konzentrationsfördend, Ahnenkontakt)
  • Wermutkraut (Aurastärkung, Trauerbewältigung, Abgrenzung)  
  • Weitere schutz-magische Verwendung von Hölzern  

    Die Notfeuer wurden entzündet, um die Tiere der Gemeinschaft vor Seuchen zu schützen. So wurden Ziegen, Schafe, Rinder und Pferde durch den desinfizierenden Rauch hindurchgetrieben, und dieser Brauch hat sich bis in unsere heutige Zeit in manchen Gegenden erhalten!

    Die schutz-magische Verwendung von Holz ist eine uralte vorchristliche Tradition in Europa, interessanterweise gibt es auch ähnliche schamanische Methoden in Südamerika, zum Beispiel: lokale kleine Verletzungen (erlebt als "susto", Trauma) werden mit einem dünnen Holzstock "abgestrichen", wobei der Stock mit beiden Händen gehalten wird, so daß eine leichte Spannung entsteht. Der Stock sollte zerbrechen, wo die Verletzung besteht und somit die energetische "Verspannung" im Körper lösen. Manchmal werden auch 2 Holzstöcke benutzt, und geräuschvoll aneinander geschlagen, während man sie vor die betroffene Stelle am Körper hält. Die Stöcke werden im Anschluss weggeworfen oder verbrannt. Quelle: frei übersetzt nach: Shamanic Healing techniques for Self care, online seminar, The Power Path, 2023

      *Literaturquelle und Empfehlung zum Weiterlesen: Marlis Bader: Räuchern mit heimischen Kräutern, Goldmann Arkana Verlag

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